Mit einer neuen Charta positioniert sich das Diakoniewerk Martha-Maria gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus. Der Text wurde in einem breit angelegten, rund einjährigen Prozess unter Beteiligung von Mitarbeitenden formuliert.
Am 28. April haben Vorstand und Führungskräfte die Charta ratifiziert und damit ein klares Zeichen gesetzt. „Rassismus geht uns alle an“, erklärte Direktor Dr. Hans-Martin Niethammer bei der offiziellen Vorstellung der Charta. „Wir dulden Rassismus weder in den eigenen Reihen noch gegenüber unseren Mitarbeitenden.“
Deshalb richte sich die Charta auch an Menschen, die in den Einrichtungen von Martha-Maria behandelt, gepflegt oder betreut werden. Wörtlich heißt es: „Unser Ziel ist es, die Menschen in Martha-Maria in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen, als gleichwertig anzuerkennen, sie wertzuschätzen, gleichberechtigt zu beteiligen, ihre individuellen Stärken zu fördern und Chancengleichheit herzu-stellen. Dies gilt für unsere Mitarbeitenden, aber auch für unsere Patientinnen und Patienten, Bewohnerinnen und Bewohner, Kinder in unseren Einrichtungen sowie allen, mit denen wir zu tun haben.“
Die Charta ist dabei das Kernstück eines ganzen Bündels von Maßnahmen. So wurde ein Meldesystem für von Rassismus betroffene Mitarbeitende installiert; konkrete Handlungsanweisungen helfen sowohl Betroffenen als auch denen, die Rassismus beobachten, schnell zu handeln. Alle Führungskräfte haben sich verpflichtet, entsprechende Hinweise ernst zu nehmen und ihnen nachzugehen. „Verharmlosung oder Herunterspielen von Rassismus wird es nicht geben“, erklärt Niethammer. „Die Führungskräfte in Martha-Maria stehen mit ihrem Verhalten vorbildhaft für unsere Einstellung gegen Rassismus.“
Mit der Charta soll auch das Bewusstsein für Rassismus geschärft werden, betont Niethammer. Dazu sei es auch notwendig, die eigenen – oft unbewussten – rassistischen Vorurteile zu erkennen. „Wir bemühen uns, Menschen unterschiedlichen Aussehens, unterschiedlicher Hautfarbe und mit unterschiedlichsten kulturellen Prägungen jederzeit als Individuen wahrzunehmen und Stereotype abzubauen“, heißt es deshalb in der Charta.
Für die Formulierung der Charta hat sich das Diakoniewerk beraten lassen von der Pädagogin und Migrationsforscherin Prof. Dr. Meike Munser-Kiefer, die das Institut für Bildungswissenschaft an der Universität Regensburg leitet. Zudem wurde eine Version in „Leichter Sprache“ durch ein spezialisiertes Übersetzungsbüro angefertigt.
Begleitet wird die Veröffentlichung der Charta durch eine groß angelegte Kampagne mit einer eigenen Website, vielen Video- und Social-Media-Beiträgen sowie Plakaten und Infoflyern. In den nächsten Monaten wird die Charta zudem in allen Einrichtungen von Martha-Maria im Rahmen von Informationsveranstaltungen vorgestellt. Moderiert von Dr. Rezarta Reimann, der Gesamtkoordinatorin der Integrationsstiftung Schwabach, können die Mitarbeitenden dabei auch ihr eigenes Verhalten und ihre Einstellungen reflektieren und damit ihr Verständnis für Rassismus schärfen.
Geplant ist auch, dass alle Mitarbeitenden auf großen Tafeln ihre Unterschrift gegen Rassismus setzen; die Tafeln werden dann zu einem großen Bild zusammengefügt.
Zudem ist ein Fotowettbewerb ausgeschrieben, bei dem die Mitarbeitenden ihr Bild eines guten Miteinanders von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Nationen zeigen können.