Tumorerkrankungen
Ganzheitliches Behandlungskonzept
In der Regel wird der Patient mit einer bösartigen Tumor-/Krebserkrankung im direkten Anschluss an die Beendigung der Therapiemaßnahmen, also nach Abschluss einer Chemotherapie oder einer Strahlentherapie, in die Rehabilitationsklinik übernommen.
Aufgabe der Rehabilitation ist es, dem Patienten einerseits Hilfestellung bei der Bewältigung der bei ihm vorliegenden Erkrankung und bei der Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit zu geben und ihm andererseits – insbesondere nach einer Therapie mit kurativem (heilendem) Ansatz – Möglichkeiten einer gesunden Lebensführung mit dem Ziel einer erfolgreichen Sekundärprävention aufzuzeigen.
Mehr als bei jeder anderen Erkrankung erfordert die Nachbehandlung von Patienten mit onkologischen und hämatologischen Erkrankungen einen ganzheitlichen Therapieansatz.
Das Ziel: Zum normalen Leben zurückfinden!
Hierzu finden sich im Rehabilitationssektor zwei unterschiedliche Konzepte von Heilverfahren. Das eine ist, den Patienten in eine Klinik aufzunehmen, die sich ausschließlich um Patienten mit onkologischen Erkrankungen kümmert und ein speziell hierauf abgestimmtes Behandlungskonzept anbietet.
Dies kann das Problem mit sich bringen, dass der Patient sich ausschließlich unter „Leidensgenossen" mit ähnlichen Krankheitsbildern bewegt, was die Krankheitsbewältigung und die Rückkehr zur Normalität – als primäres Ziel einer Rehabilitationsmaßnahme nach einer kurativ angegangenen Tumorerkrankung – erschweren kann.
Das andere Konzept ist, den Betroffenen in eine Klinik mit gemischtem Patientengut aufzunehmen und ihm aus dem dortigen Therapieangebot ein speziell auf ihn zugeschnittenes Programm zusammenzustellen.
Dies hat den Vorteil, dass der Patient aufgrund des breiteren Indikationsspektrums, insbesondere im psychologischen und bewegungstherapeutischen Bereich, aus einem vielseitigeren Therapieangebot schöpfen kann. Der Therapie begleitende Reintegrationsprozess wird bereits während des Aufenthaltes begonnen.
Das zuletzt genannte Konzept wird in der Klinik Hohenfreudenstadt umgesetzt. Aus einem breit gefächerten Therapieangebot wird in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt ein individueller Plan zusammengestellt, bei dem die Wünsche des Patienten soweit möglich berücksichtigt werden. Neben den bewegungstherapeutischen und physikalischen Maßnahmen zur Förderung eines neuen Körpergefühls und den psychologisch-psychotherapeutischen Hilfen zur Krankheitsbewältigung spielt hier die Ernährungstherapie eine wichtige Rolle.
Die Klinik Hohenfreudenstadt legt als Lehrklinik für Ernährungsmedizin Wert auf die konsequente Umsetzung einer gesunden, das heißt ballaststoffreichen, fettarmen und vitaminreichen Ernährung, wie sie zur Primär- und Sekundärprävention von onkologischen Erkrankungen empfohlen wird. Ergänzt wird die praktische Umsetzung dieser Zielvorgabe in unserer Klinikkost durch Vorträge zu verschiedenen Ernährungsthemen und durch Lehrküchenveranstaltungen.
Unterstützt wird die Rehabilitationsmaßnahme durch die in Freudenstadt gegebenen ortsgebundenen Heilfaktoren. Eingebettet in eine weitgehend naturbelassene Schwarzwaldlandschaft mit klarer, reiner Luft und angenehmem Klima leistet das Umfeld der Klinik einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Erfolg des Heilverfahrens.
Bei einigen Therapieformen (z.B. Chemotherapie von soliden Darmtumoren oder Mammakarzinom) ist die Chemotherapie zu Beginn eines Heilverfahrens noch nicht abgeschlossen. Bei anderen Patienten ist aus organisatorischen oder krankheitsbedingten Gründen eine Durchführung eines Heilverfahrens während der laufenden Chemotherapie zwischen 2 Zyklen erforderlich. In diesen Fällen kann die Therapie nach vorheriger Absprache auch während des Heilverfahrens in unserer Klinik fortgeführt werden. Die Überwachung der wichtigsten Laborparameter ist durch unser hausinternes Stoffwechsellabor gewährleistet, ärztlicherseits besteht langjährige Erfahrung in der onkologisch-hämatologischen Diagnostik und Therapie.
Durch die vorhandene Subspezialisierung der Inneren Medizin (Endokrinologie, Nierenerkrankungen, Stoffwechsel) und durch die enge Zusammenarbeit mit den weiteren im Hause vertretenen Fachabteilungen Psychosomatik und Orthopädie können Patienten mit korrespondierenden Erkrankungen in der Klinik Hohenfreudenstadt optimal betreut werden.
Eine ausführliche Beschreibung des diagnosespezifischen Diagnostik- und Therapieangebotes der Klinik Hohenfreudenstadt finden Sie exemplarisch dargestellt am Beispiel der nephrologischen und urologischen Tumore in unserem „ICF-Therapiekonzept für die Indikation „Krankheiten der Niere und Zustand nach Operationen an Nieren, ableitenden Harnwegen und Prostata“. Die prinzipielle Vorgehensweise ist auf andere Tumorerkrankungen übertragbar.